Regen, Schnee und Sturm

Wer noch immer nicht weiß wo wir gerade sind, hier ein Hinweis:

Der Iran versucht uns mit Gewalt wieder hinaus zu blasen. Seit zwei Tagen weht ein Sturm, meist direkt von links. Wir kommen mit dem Motorrad daher wie ein Segelschiff bei Windstärke zehn. Mit dem linken Ärmel kann ich fast auf dem Asphalt kratzen, außer wenn uns ein Lastwagen überholt. Dann kommt der Sturm plötzlich von rechts und wir legen uns elegant auf die andere Seite. Gestern hat es noch dazu geschüttet wie beim Weltuntergang, von Zeit zu Zeit war Hagel auch dabei. Eigentlich wollten wir bei einem solchen Sauwetter ja gar nicht fahren, aber links und rechts ist nur Mondlandschaft, da müssen wir bis zur nächsten größeren Stadt durchhalten.

In Täbris hatten wir ein Superhotel, ein ganzes Appartment für $ 48.-. Die nächste Unterkunft war dann nicht so toll, aber dafür teurer. Jedenfalls konnten wir unser ganzes Zeug trocknen und ausruhen. Am Morgen sahen wir dann auf eine Schneelandschaft auf den Bergen ringsum. Die Straße war okay, es gab Sonnenschein, es war aber saukalt. Mit unserer guten Ausrüstung machte das aber nichts, wir legten nur einige kleine Aufwärmpausen in den Raststätten unterwegs ein.

Wir kamen bis Teheran und sind jetzt im Olympic Hotel, sehr gut aber teuer. Immerhin war ich gerade im Pool (für Frauen natürlich verboten). Heute Nacht werde ich Alpträume haben von nackten bärtigen behaarten Männern.

Kein Weg führt nach Erzurum

Heute sind wir eine Menge leere Kilometer gefahren. Der Weg nach Erzurum den das Navi anzeigte begann als vierspurige Autobahn, wurde dann zur zweispurigen Bundesstraße und verendete irgendwo in den Bergen als elendig steile und schmale Schotterpiste. Nach unzähligen Serpentinen, die ihren Namen wirklich verdienen hielten wir in einem Gebirgskaff um zu entscheiden ob wir geradeaus in einen Kuhstall oder auf die Hochschaubahn nach rechts unten fahren sollen.

Plötzlich sprechen uns zwei Türken an – in perfektem Deutsch. Sie sagen, die Straße die das Navi zeigt geht über einen Pass, ist aber seit dem Winter von einer Lawine verschüttet und noch nicht repariert. Einzige Möglichkeit: zurück an die Schwarzmeerküste und morgen eine andere Route fahren. Gesagt, getan. Das heutige Hotel entspricht unseren derzeitigen Gesamtsituation: