Moss on a Rolling Stone

„A Rolling Stone Gathers No Moss“ heißt es so schön. Nach einer Woche Ulan Bataar beginnt auf unseren Hintern schon leicht der Moosbewuchs zu grünen. Zeit wieder aufzubrechen. Die BMW ist gewaschen (beim Car Wash von zärtlichen Mongolinnenhänden eingeseift und abgerubbelt) und geschmiert (von meinen Pranken mit Kriechöl eingesprüht und abgewischt), wir sind ausgeruht und mein rechtes Handgelenk zuckt schon manchmal unkontrolliert nach oben, weil der Gasgriff fehlt. Wir vermissen das Brummen des Motors, das Rollen der Räder, das Pfeifen des Fahrtwinds und die sandige Piste.

Moment – das letzte bitte streichen. Wenn ich Sand auf der Straße sehe bekomme ich Nervenzittern und einen Ausschlag. Für den Rest meines Lebens werde ich um alles was feinkörnig am Boden liegt einen großen Bogen machen. Gottseidank ist die Straße bis zur chinesischen Grenze asphaltiert – hat man mir gesagt. Falls das nicht stimmt bleiben wir halt am Ende der Asphaltstrecke stehen und werden Ziegenhirten.

Dabei haben wir gestern im Oasis Cafe Leute getroffen, denen es noch schlimmer erging. Ein Koreaner, der mit einer Straßenmaschine fünf Monate lang durch die Welt fährt ist nach tausend Kilometer Mongolei und vielen Stürzen wieder nach Ulan Bataar zurückgefahren um hier sein Gefährt zu reparieren und neue Reifen zu kaufen. Jetzt hat er hinten Stollenreifen und vorne Slicks für die Rennstrecke, weil es dafür keine passenden Stollen gab. In ein paar Tagen will er wieder los. Wird sicher interessant.

Ein Kollege aus Niederösterreich erzählt von seiner Fahrt durch Sibirien und einem längeren Aufenthalt in einem Schlammloch samt Motorrad und Gepäck. Ein Australier humpelt vorbei mit einem frischen Gipsfuß und einem Packen Röntgenbilder unter dem Arm. Ihm ist bei einem Sturz sein Motorrad mit der Fußraste auf den Fuß gefallen – drei gebrochene Zehen und ein gebrochener Mittelfußknochen. Danach ist er noch hundert Kilometer weiter gefahren, weil dort liegen bleiben konnte er ja nicht. Bikerschicksale.

Nichtsdestotrotz, wir werden weiterfahren, allerdings erst nachdem wir unser Visum für China bekommen haben. In zwei Tagen soll das geschehen. Ich freue mich schon auf die interessanten Varianten der chinesischen Bürokratie, wie wir auf der Botschaft gesehen haben sind die Chinesen da ja sehr einfallsreich.

Fortsetzung folgt.

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